Du + ich: Allein gegen alle, 1 (German Edition) by Emma M. Green

Du + ich: Allein gegen alle, 1 (German Edition) by Emma M. Green

Autor:Emma M. Green
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
ISBN: 9791025702857
Herausgeber: Addictive Publishing
veröffentlicht: 2014-06-25T22:00:00+00:00


4. Der große Sprung

Am frühen Morgen verließ ich Vadims Apartment, indem ich mich förmlich aus seinen Armen riss. Ich hätte mein ganzes Leben darin verbringen können. Aber der Tag brach an und das wirkliche Leben ging weiter. So etwas hatte ich noch nie gefühlt. Nur noch eins mit dem anderen zu sein, so als wären wir zwei in einer Blase. Oder vielmehr in einem Strudel. Dieser tiefe Kuss, dieses starke Verlangen … Die Blase war so zerbrechlich, dass sie jederzeit hätte platzen können. Dieser Junge ist ein wahrer Magnet. Eine Zeitbombe. Er hat mich total verwirrt, mir die Kontrolle, die Orientierung entzogen. Und vor allem hat er mich dazu gebracht, die Initiative zu ergreifen. Ich, Alma, habe Vadim Arcadi geküsst.

Und ich habe mich schon stundenlang zurückgehalten, um mich nicht auf ihn zu werfen.

Mehr tanzend als gehend schaue ich vor Beginn der Vorlesungen noch kurz bei Clémentine vorbei. Ich dusche bei ihr, leihe mir ein paar Klamotten von ihr aus und erzähle ihr vor allem von der surrealistischen Nacht, die ich gerade verbracht habe. Um sie zu feiern. Ich muss zusammen mit ihr auf ihrem Bett herumhüpfen und schreien. Aber ich muss diese Nacht auch reeller machen. Ich muss sie erzählen.

Eine Nacht, die zu schön ist, um wahr zu sein … Habe ich sie nur geträumt?

Im grellen Tageslicht des kleinen Studentenzimmers meiner besten Freundin, die noch ganz verschlafen ist, fällt meine Euphorie seltsamerweise wie ein Soufflé in sich zusammen. Ein Unbehagen befällt mich. Meine Worte reichen nicht aus, um zu beschreiben, was passiert ist und was ich empfunden habe, und die Reaktion von Clémentine, der der Mund offen stehenbleibt, macht, dass ich das alles realisiere. Ich hatte beinahe vergessen, dass ich einen Freund habe. Ich wollte Tim nicht betrügen, das ist mir noch nie passiert. Ich glaube, ich habe einfach nicht daran gedacht. Plötzlich habe ich Angst, so eine zu sein. Ich erkenne mich selbst nicht wieder, diese Alma, die einen anderen Jungen küsst, die nachts nicht schläft, die die Nacht außer Haus verbringt und ihre Eltern dafür anlügt. Durch die Gedanken, die durch meinen Kopf schießen, fangen meine Ohren zu brummen und meine Beine zu zittern an.

Vielleicht der Schlafmangel?

Tatsächlich sterbe ich fast vor Angst. Angst davor, dass die ganze Uni erfährt, was ich gemacht habe. Angst davor, dass man mich nach Frankreich zurückschickt. Angst davor, Vadim nie mehr wiederzusehen. Angst vor mir selbst. Ich habe auf einer Wolke gesessen und bin sehr hart auf dem Boden gelandet.

Im Schleichtempo komme ich in den zu großen Jeans von Clémentine und ihrem alten schwarzen Pulli, der dünn und ausgeleiert ist und in dem ich mich gut verstecken kann, in der Uni an. Meine Freundin hat ihr Lächeln und ihre Energie nach einem Glas Orangensaft und dem Rest einer Kekspackung wiedergefunden. Sie gibt mir ihren Arm und flüstert mir wie der Guru einer Sekte ins Ohr, dass alles gut gehen wird. Dass das alles genial ist, dass mir gar nichts Besseres hätte passieren können. Dass das mein persönlicher amerikanischer Traum ist, vielleicht nur ein wenig russischer.



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